Ihre Fragen – Martin Isbruch als Leiter der Verwaltung

1. Welche Ziele haben Sie sich für die ersten 100 Tage als Leiter der Verwaltung gesetzt?

Das Wichtigste: Möglichst schnell möglichst viele Abteilungen der Verwaltung kennen lernen und das Arbeitsumfeld im BM-Referat organisieren. Ich möchte mit den Menschen sprechen und sowohl ihre Motivation als auch die Herausforderungen in ihren Arbeitsbereichen erfahren.

Fachlich werden zunächst anstehen die Umsetzung des Verwaltungsumzugs und die Einarbeitung in weitere dringende Themen.

2. Wie würden Sie ein modernes Gesundheitsmanagement in unserer Verwaltung gestalten?

Die Gesundheit der Mitarbeiter*innen ist das höchste Gut unserer Verwaltung. Wir können es uns schlichtweg nicht leisten, wenn Arbeit krank macht: Eine hohe Zufriedenheit und Gesundheit der Beschäftigten sind Garanten für eine höhere Produktivität, weniger Krankheitstage und eine geringere Fluktuationsrate. Dies werde ich so auch gegenüber dem Stadtrat deutlich machen – der die BGM-Kosten letztlich zur Verfügung stellen muss.

Ich werde zunächst das vorhandene BGM sichten und Rückmeldungen der Beschäftigten sammeln. Für darauf aufbauende strategische und konkrete Planungen ggf. externe professionelle Beratung in Anspruch nehmen – immer unter enger Beteiligung des Personalrats.

Sanierung oder Neubau des Rathauses wird es ermöglichen, zeitgemäße Arbeitsplatzgestaltung nach Stand der Technik sowie physischer wie psychischer Gesundheit umzusetzen. In einem energetisch optimierten Gebäude wird das Arbeiten auch im Hochsommer angenehmer möglich sein. Eine Möglichkeit der Gesundheitsförderung ist die verstärkte Nutzung des Fahrrads (auch Pedelec) für den Arbeitsweg und dienstliche Wege. Um dafür förderliche Bedingungen für die Beschäftigten zu schaffen, strebe ich die Zertifizierung der Stadt Iserlohn als „Fahrradfreundlicher Arbeitgeber“ an, zunächst in Bronze, für ein neues Rathaus in Gold. Das in der freien Wirtschaft mittlerweile übliche (E-)Bike-Leasing lässt sich leider erst einführen, sobald der Tarifvertrag dies hergibt.

3. Wie führen Sie unsere Verwaltung in eine moderne Arbeitswelt?
(Mobiles Arbeiten, Digitalisierung der Verwaltung, E-Government, Personalgewinnung und -bindung)

Im Rahmen der Covid-19-Pandemie haben viele von Ihnen plötzlich Erfahrung mit neuen Arbeitsformen gemacht bzw. machen müssen. Ich möchte gemeinsam mit Ihnen aus dieser Zeit lernen: Was hat gut funktioniert, wo bieten sich sogar Chancen, Ihre Arbeit effektiv und zufrieden auszuüben? Diese beiden Ziele bedingen einander: Zufriedene Mitarbeitende arbeiten effektiver, ineffektive Arbeitsprozesse zermürben.

Die bereits geplanten Umzüge in verschiedene Gebäude haben darüber hinaus Notwendigkeiten neuer Arbeitsformen gezeigt. Manche Besprechung wird demnächst häuserübergreifend digital möglich sein, ggf. auch unter Zuschaltung von Mitarbeitenden aus dem Homeoffice. Hierfür müssen wir die entsprechende Infrastruktur ausbauen.

Eine moderne Ausstattung des persönlichen Arbeitsplatzes, an dem man gerne und produktiv arbeitet sowie moderne Kommunikationsprozesse halte ich für ganz elementar für die Gewinnung guten Personals.

4. Personalmanagement: Welche Vorstellung haben Sie bzgl. Personalgewinnung/-bindung?

Grundvoraussetzung erfolgreicher Personalgewinnung und Personalbindung sind Mitarbeiter*innen, die selbst gerne bei der Stadt Iserlohn arbeiten und das auch erzählen. In manchen Feldern stehen wir in Konkurrenz zur freien Wirtschaft um die raren Fachleute und können finanziell oft nicht mithalten, z. B. im Ingenieurbereich oder in der IT. Umso wichtiger, die allgemeinen Vorzüge der Arbeit in der Stadtverwaltung offensiv herauszustellen und über gute Arbeitsbedingungen noch attraktiver zu werden.

Die Überlegungen aus Frage 2, 3 und 5 sind Teil einer attraktiven Verwaltung.

5. Welche Maßnahmen sehen Sie als notwendig an, um Familie und Beruf in Einklang bringen zu können? (Betriebskindergarten)

Im Rahmen der je nach Arbeitsplatz nötigen Erreichbarkeit zu verlässlichen Zeiten und erforderlichen Absprachen mit den Kolleg*innen sollte die Arbeitszeit noch stärker flexibel gehandhabt werden können. Arbeit im Homeoffice sollte dort, wo es mit den dienstlichen Gegebenheiten vereinbar ist, generell ermöglicht werden.

Ich verstehe es als eine Aufgabe des Arbeitgebers, dass Eltern gleichberechtigte Karrieremöglichkeiten haben. Hindernisgründe müssen identifiziert und abgestellt werden.

Stichwort Betriebskindergarten: Grundsätzlich halte ich es für Kinder sinnvoll, eine Kita im persönlichen Wohnumfeld zu besuchen. Trotzdem sollten wir die Umbruchsituation des Rathausneubaus nutzen, vorhandenen Bedarf abzufragen und Lösungen in die Planungen zu integrieren. Bei geringem Bedarf könnte ich mir Absprachen mit rathausnahen Kitas vorstellen („Belegplätze“).

6. Umzüge stehen für fast jede*n unserer Mitarbeiter*innen an; die Beschäftigten wollen dennoch eine leistungsfähige Verwaltung bleiben und unser Zusammenhängigkeitsgefühl bewahren. Wie erreichen Sie das?

Durch die Nutzung digitaler Kommunikations- und Konferenztools werden wir als Verwaltung leistungsfähig bleiben.

Die Arbeit in verschiedenen, über die Stadt verteilten Gebäuden wird aber mit sich bringen, dass so manche Zufallstreffen und formlose Gespräche beim Mittagessen weniger werden bzw. beschränkt sind auf das jeweilige Gebäude. Meines Erachtens benötigen auch die Ausweichgebäude Möglichkeiten zum sozialen Austausch.

7. Wie reparieren Sie das angeschlagene Image der Stadt Iserlohn?

Abgesehen von der auch intern noch aufzuarbeitenden Abfindungsaffäre empfinde ich das Image der Stadt Iserlohn als gar nicht so schlecht.

Für das Image der Stadtverwaltung an sich halte ich es für notwendig, dass ich als Bürgermeister die Leistungen der Verwaltung auch offensiv positiv nach außen „verkaufe“: Gute Arbeit ist das eine, aber man muss auch darüber reden! Genauso haben Sie als Beschäftigte meine Zusage, dass ich auch dann hinter meinen Mitarbeiter*innen stehe, wenn es mal „knirscht im Getriebe“.